Trotz der schwierigen Konjunkturlage in ganz Europa konnte die heimische Möbelindustrie im ersten Halbjahr 2023 die Produktionswerte auf einem stabilen Kurs halten und erwirtschaftete ein leichtes Plus. Allerdings schlug das dritte Quartal 2023 negativ zu Buche, so dass die Produktion insgesamt in den ersten drei Quartalen mit einem Minus von 2,5 Prozent (2,05 Mrd. Euro) moderat nachgab. Aufgrund der hohen Inflation und der damit verbundenen Preissteigerungen sank die Nachfrage nach Möbeln weltweit. Hohe Zinsen sowie zunehmende Kosten für Energie, Personal und Rohstoffe gepaart mit geopolitischen Unsicherheiten führten in nahezu allen Märkten zu Rückgängen. Hinzu kommen eine schwache Baukonjunktur und die Energiekrise. In diesem Umfeld ist es für die Österreichische Möbelindustrie umso wichtiger, ihre Stärken auszuspielen.
Insbesondere in Krisenzeiten kommt den heimischen Herstellern ihre Expertise zugute. Die Unternehmen sind mittelständisch geprägt und punkten mit Zuverlässigkeit und Liefertreue. Durchgängige Wertschöpfungsketten und eine nachhaltigen Fertigungsphilosophie gehören ebenso zum Selbstverständnis wie handwerkliche Präzisionsarbeit, moderne CNC-Technik, Passgenauigkeit und Serviceorientierung. Trotzdem wirkt sich der Konjunkturrückgang, der global und vor allem in Europa spürbar ist, natürlich auch in Österreich aus. Zum einen haben die Verbraucher während der Pandemie in langlebige Konsumgüter investiert, zum anderen bremst die rückläufige Entwicklung der Weltwirtschaft die Exporte und verunsichert die Konsumenten. Der Krieg in der Ukraine, gestiegene Lebenshaltungskosten und ein rückläufiges Konsumklima spiegeln die aktuelle Situation der globalen Möbelbranche wider. Das zeigen auch die Exportmärkte. So sanken die Ausfuhren in den ersten drei Quartalen 2023 um 5,8 Prozent auf 938,2 Mio. Euro. Dennoch erfreuen sich Möbel made in Austria nach wie vor weltweit großer Beliebtheit. Trotz eines einstelligen Rückgangs in den ersten drei Quartalen 2023 erzielte die Branche immer noch das zweitbeste Exportergebnis seit 2017. Mit 938,2 Mio. Euro liegt der Wert zwar unter dem des Vorjahres, übertrifft aber die Exportbilanzen der letzten sieben Jahre. Parallel dazu gingen die Möbeleinfuhren in den ersten drei Quartalen 2023 zurück.
Trotz der hohen Herausforderungen schaut man in Österreich zuversichtlich in die Zukunft. Die Branche basiert auf einem soliden Mittelstand und besteht überwiegend aus Familienunternehmen mit einer langen Tradition und enormer Fachkenntnis. Mit ihrem historisch gewachsenem Innovations-Know-how schaffen sie eine Identität, die auf hervorragendem Handwerk, nachhaltigem Design sowie zuverlässiger Güte beruht und somit außerordentlich resilient ist. Um den Konsum anzuregen, wird es 2024 darum gehen, die Verbraucher abzuholen und sie mit innovativen Produkten zu begeistern. So verstehen es die österreichischen Manufakturen, mit klugen Gestaltungsansätzen noch mehr emotionale Nähe sowie Geborgenheit im eigenen Heim zu schaffen und den Menschen Lust auf Wohnen zu machen. Mit ihren kreativen Einrichtungskonzepten prägen die Manufakturen aus Österreich Lifestyles, Trends und die Wohnkultur. Gleichzeitig weckt die Branche international Begehrlichkeiten und ist Ausdruck einer feinen Lebensart.