September 2025

Neue EU-Gesetze zur Kreislaufwirtschaft: Österreichs Möbelindustrie zwischen Vorreiterrolle und Bürokratiebelastung

Mit der neuen Ökodesign-Verordnung (ESPR) und dem verpflichtenden digitalen Produktpass (DPP) setzt die Europäische Union einen entscheidenden Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft. Die verbindlichen Vorgaben für Möbel werden voraussichtlich 2028 verabschiedet (für Matratzen ab 2029), in Kraft treten sollen sie jedoch erst ab 2030/31. Ziel ist es, Möbel so zu gestalten, dass sie länger genutzt, leichter instandgehalten und am Ende ihres Lebenszyklus besser wiederverwertet werden können.

Ziel ist es, Möbel so zu gestalten, dass sie länger genutzt, leichter instandgehalten und am Ende ihres Lebenszyklus besser wiederverwertet werden können. Der digitale Produktpass soll darüber hinaus Transparenz schaffen: Verbraucher, Händler und Behörden erhalten Informationen über die verwendeten Materialien, deren Herkunft sowie über Möglichkeiten der Wiederverwertung. Damit sollen Ressourcen geschont, Klimaschutz gestärkt und faire Wettbewerbsbedingungen gefördert werden.

Allerdings bereitet die praktische Umsetzung der neuen Regelungen Sorgen. Der Aufbau digitaler Systeme, die vollständige Dokumentation der Lieferketten und die Bereitstellung umfassender Produktinformationen bedeuten für viele Betriebe eine erhebliche administrative Belastung. Vor allem kleinere Unternehmen stoßen hier an ihre Grenzen. Die Gefahr besteht, dass gerade nachhaltige Anbieter mit zusätzlichem Aufwand überfordert werden, während gleichzeitig günstige Importware ohne vergleichbare Standards ungehindert in den europäischen Markt gelangt.

 

Die Branche plädiert daher für faire Rahmenbedingungen und eine praxisgerechte Umsetzung. Importkontrollen müssen so ausgestaltet sein, dass gleiche Standards für alle Marktteilnehmer gelten. Gleichzeitig braucht es Regeln, die auch für mittelständische Unternehmen handhabbar bleiben. Nur so kann das Ziel einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft erreicht werden.

Die österreichische Möbelindustrie ist überzeugt, dass Möbel aus heimischer Produktion durch Designqualität, Langlebigkeit und Innovationskraft einen klaren Mehrwert gegenüber kurzlebiger Importware bieten können, wenn die politischen Leitplanken gleiche Chancen für alle sichern.