November 2024

Bilanz für das erste Halbjahr 2024

Die Österreichische Möbelindustrie bilanzierte im zweiten Quartal dieses Jahres einen Rückgang von 3,7 Prozent und erwirtschaftete insgesamt für das erste Halbjahr 2024 einen Produktionswert von 1,3 Mrd. Euro. Parallel dazu ging der Export um 8,0 Prozent auf 594,4 Mio. Euro zurück.

Das Jahr 2024 bleibt weiterhin eine große Herausforderung für die gesamte europäische Möbelbranche. Hohe Lebenshaltungskosten, der Ukrainekrieg und weltweite Krisen verunsichern die Verbraucher und drosseln das Konsumklima. Parallel dazu steigen die Produktionskosten in der Möbelherstellung. Erhöhte Lohnnebenkosten, aber auch Rohstoffe, Energiekosten sowie Transporte schlagen zu Buche. Für 2025 wird erwartet, dass die Auslandsnachfrage wieder anziehen und für Konjunkturimpulse sorgen wird, die auch die private Konsumnachfrage beleben. Darüber hinaus wird die Möbelbranche von dem im Frühjahr 2024 beschlossenen Baukonjunkturpaket in Österreich profitieren.

PRODUKTION

Die schleppende konjunkturelle Gesamtlage zeigt sich auch in den Bilanzauswertungen der Österreichischen Möbelindustrie. So gingen die Produktionswerte in den letzten sechs Monaten des Jahres 2024 insgesamt um 7,1 Prozent auf 1,3 Mrd. Euro zurück. Wobei die einzelnen Sortimente unterschiedliche Ergebnisse aufweisen. Stärkere Rückgänge verzeichneten die Betriebe bei Wohnmöbeln und Matratzen, aber auch der Küchenabsatz konnte 2024 nach zwei erfolgreichen Jahren nicht an die Ergebnisse des Vorjahres anknüpfen. Wachstumswerte generierte indes die Österreichische Polstermöbelindustrie: Nach einem schwierigen Vorjahr stieg die Produktion im ersten Halbjahr 2024 zweistellig. Moderate Ergebnisse erwirtschafteten die Betriebe zudem mit Ladenmöbeln und Büromöbeln.

EXPORT

In den ersten sechs Monaten des Jahres sanken die Möbelausfuhren der Österreichischen Möbelindustrie um knapp 8,0 Prozent auf rund 594,4 Mio. Euro. Die internationale Wirtschaftslage wirkte als Konjunkturbremse für den Absatz von Möbeln und erschwerte die Exportsituation spürbar. Diese Tendenz spiegelte sich vor allem in den klassischen Exportmärkten wider. So gingen die Ausfuhren in das Hauptabnehmerland Deutschland im ersten Halbjahr 2024 um 12,2 Prozent auf 243,8 Mio. Euro zurück. Auch die Möbelexporte in die Schweiz und in Italien gaben nach. Ebenfalls deutlich weniger Möbelausfuhren verbuchten die Betriebe in China und den Vereinigten Emiraten. Erfreuliche Ergebnisse erwirtschaftete die österreichische Möbelindustrie dafür in Osteuropa und den USA. Als drittgrößter Abnehmer bewegt sich Polen, trotz eines geringen Minus, weiterhin auf einem sehr guten Kurs. Positiv entwickeln sich außerdem die Ausfuhren nach Tschechien, Ungarn und Slowenien. Gleichzeitig wird der Markt in Nordamerika immer wichtiger: Allein in den letzten sechs Monaten exportierten die Betriebe ein knappes Drittel mehr in die USA als im Vorjahreszeitraum.

Nach Sortimenten betrachtet lagen die Ausfuhren von Ladenmöbeln und Wohnmöbeln (Metallmöbel ausg. Sitzmöbel) vorn auf dem Exportranking und konnten Wachstum generieren. Rückgänge gab es indes bei Matratzen, Polstermöbeln, Wohnen & Essen, Schlafen und Küchen sowie Büro- und Gartenmöbeln.

IMPORT

Die Möbeleinfuhren der österreichischen Möbelindustrie sanken im ersten Halbjahr 2024 um 6,9 Prozent auf einen Wert von 1,19 Mrd. Euro. Wobei Deutschland mit einem zweistelligen Minus von 13,6 Prozent und 462,4 Mio. Euro immer noch mit Abstand die höchsten Importwerte belegte. Gefolgt von China mit einem Plus von 15,5 Prozent (150 Mio. Euro). Allerdings handelt es sich hier überwiegend um Importware im Niedrigpreissegment. Den dritten Platz auf der Importstatistik belegt Polen mit 148,4 Mio. Euro und erwirtschaftete damit nur ein marginales Minus von 1,8 Prozent. Nach Ländergruppen analysiert gingen die Importe aus der EU zurück, während die Einfuhren aus Asien zunahmen. Zweistellige Zuwächse bilanzieren außerdem die EFTA, Resteuropa und Amerika.

QUALITÄT AUS ÖSTERREICH

Möbel „made in Austria“ stehen für hochwertige Qualität, Nachhaltigkeit und traditionelle Werte. Hier trifft Handwerkstradition auf Design, Funktionalität, Nachhaltigkeit und Service. Denn niedrige Reklamationsquoten, zuverlässige, termingerechte Lieferungen und die Möglichkeit individuelle Kundenwünsche flexibel und schnell in der Fertigung umzusetzen, sind Argumente, die vor allen in Zeiten, in denen Vertrauen und Wohngesundheit gefragt sind, immer wichtiger werden. Deshalb geht die Branche zuversichtlich in die Wintersaison. Vor dem Hintergrund niedrigerer Zinsen, einem großen Sparvolumen und aufgeschobener Möbelkäufe sind die Betriebe vorsichtig optimistisch, dass die Konjunktur wieder anziehen wird. Mit der jahrzehntelang gewachsenen technischen Handwerks- und Holzkompetenz sowie modernen Fertigungen und langlebigen Produkten ist die Österreichische Möbelindustrie für die Anforderungen der Zukunft gut aufgestellt.