Januar 2025

Weniger Fläche, mehr Funktion: Flächensuffizienz als Zukunftsthema

Die Wohnrealität in europäischen Städten verändert sich deutlich. Steigende Mieten, begrenzte Bauflächen und eine wachsende Urbanisierung führen dazu, dass die durchschnittliche Wohnfläche pro Kopf stagniert oder sogar zurückgeht. Gleichzeitig sind die Ansprüche an den privaten Wohnraum gestiegen: Eine Wohnung soll heute Rückzugsort, Arbeitsplatz, Treffpunkt und Erholungsraum zugleich sein. Besonders durch den Trend zum hybriden Arbeiten müssen kleine Wohnungen deutlich mehr Funktionen erfüllen als früher.

Flächensuffizienz bezeichnet einen bewussten Umgang mit Wohnraum: weniger Fläche beanspruchen, dafür aber besser, flexibler und nachhaltiger nutzen. Untersuchungen zeigen, dass sich die wahrgenommene Wohnqualität weniger an der Quadratmeterzahl bemisst als an der funktionalen Nutzbarkeit und der Anpassungsfähigkeit der Räume an wechselnde Lebenssituationen. Prof. Dr. Bernd A. Wegener hat in seiner Studie „Funktionswandel des Wohnens“ (2023) gezeigt, dass gerade diese Faktoren entscheidend für die Zufriedenheit im Wohnen sind.

Einen wichtigen Beitrag leistet die Modularität: Systeme, die sich aus einzelnen Bausteinen zusammensetzen, können über Jahre hinweg immer wieder neu kombiniert und den Bedürfnissen angepasst werden. Damit lassen sich Räume flexibel umgestalten, ohne zusätzliche Quadratmeter zu benötigen.

Auch die österreichische Möbelindustrie greift diesen Ansatz seit Jahren auf. Unternehmen entwickeln modulare Produkte, die durch Langlebigkeit und Anpassungsfähigkeit den effizienten Umgang mit Wohnflächen unterstützen und dabei zugleich Aspekte der Kreislaufwirtschaft berücksichtigen. So zeigt sich, dass weniger Raum nicht zwangsläufig weniger Lebensqualität bedeutet, sondern im Gegenteil neue Freiheiten eröffnen kann, wenn Gestaltung, Funktionalität und Nachhaltigkeit zusammengedacht werden.