Oktober 2025

Bilanz für das erste Halbjahr 2025

Die österreichische Möbelindustrie erlebt 2025 ein Jahr der Konsolidierung und leichten Beruhigung nach einer Phase deutlicher Marktkorrekturen. Der Rückgang verlangsamt sich spürbar, und die Branche tritt in eine Phase vorsichtiger Stabilisierung ein. Zwar liegt die Produktion mit –2,9 % noch unter dem Vorjahreswert, doch die Märkte beginnen sich zu erholen. Besonders im Wohn- und Ladenmöbelsegment ist wieder Bewegung zu spüren, während andere Bereiche noch verhalten bleiben. Insgesamt steht die Branche wieder auf festerem Boden – mit zunehmender Marktruhe und wachsendem Vertrauen in die weitere Entwicklung.

Im ersten Halbjahr 2025 erreichte das Produktionsvolumen 1,261 Mrd. Euro (–2,9 %). Die Entwicklung verlief dabei uneinheitlich: Wohnmöbel legten um +3,2 % (200,6 Mio. Euro) zu, Ladenmöbel stiegen um +2,0 % (105,6 Mio. Euro). Küchenmöbel blieben nach den deutlichen Rückgängen des Vorjahres nahezu stabil (–1,1 %, 139,7 Mio. Euro), während Büromöbel leicht nachgaben (–2,3 %, 154,2 Mio. Euro).

Die österreichische Möbelindustrie bleibt stark exportorientiert und damit in hohem Maß vom deutschen Markt abhängig, der weiterhin wichtigster Absatzkanal ist. Rund ein Drittel aller Ausfuhren geht nach Deutschland, wo die Exporte im ersten Halbjahr um –8,4 % zurückgingen. Diese Entwicklung spiegelt die angespannte Wirtschaftslage in Deutschland wider – mit verhaltenem Konsum, schwacher Baukonjunktur und hohen Energiekosten, die den Möbelabsatz bremsen. Insgesamt sanken die Ausfuhren leicht um –1,8 % auf 579,6 Mio. Euro. Während die Nachfrage in der Schweiz um –3,5 % zurückging und Italien mit –9,1 % deutlich einbrach, legte Polen mit +14,9 % kräftig zu und festigte seine Rolle als drittgrößter Handelspartner.

Auf der Importseite blieb das Volumen mit 1,216 Mrd. Euro (+0,5 %) nahezu stabil. Deutschland ist mit 446 Mio. Euro (–6 %) weiterhin der wichtigste Lieferant, während die Importe aus China mit +25,4 % (185,6 Mio. Euro) deutlich zulegten. Der starke Anstieg chinesischer Möbelimporte hängt mit der US-Zollpolitik zusammen, die Exportströme in Richtung Europa lenkt, und erhöht den Wettbewerbsdruck auf heimische Produzenten.

Der Rückgang im deutschen Markt verdeutlicht die anhaltende Konsumzurückhaltung im wichtigsten Exportland, während die wachsenden Importe aus China den Preisdruck auf europäische Hersteller zusätzlich verstärken.

Zudem steigt der regulatorische Aufwand: Neue EU-Vorgaben wie die Entwaldungsverordnung, der Digitale Produktpass und das EU-Lieferkettengesetz bringen mehr Nachweis- und Dokumentationspflichten. Was langfristig mehr Transparenz fördern soll, führt kurzfristig zu zusätzlicher Bürokratie und bindet Ressourcen, die eigentlich in Entwicklung und Innovation fließen sollten.

Trotz dieser Belastungen zeigt sich die österreichische Möbelindustrie anpassungsfähig und nah am Kunden. Ihre Stärke liegt in hochwertigen, langlebigen Produkten, die sich erweitern, erneuern und an veränderte Lebenssituationen anpassen lassen. Möbel müssen heute mehr leisten auf kleiner Fläche – sie verbinden Funktion, Komfort und Ästhetik mit nachhaltiger Materialqualität und Kreislauffähigkeit. So bleibt die Branche ein verlässlicher Partner für zukunftsfähiges Wohnen und Arbeiten.

„Unsere Branche ist stark von Familienunternehmen geprägt – sie sind am Puls des Kunden und reagieren schnell auf neue Anforderungen“, sagt Dr. Georg Emprechtinger, Vorsitzender der Österreichischen Möbelindustrie. „Wir glauben an die Zukunft des Wohnens und an die Leistungsfähigkeit unserer Betriebe, die mit Qualität, Innovationskraft und Verantwortung überzeugen.“